6 Feb. Vom Deppen-Apostroph zum Deppengeschlecht

Heute erreichte mich eine Werbung eines Autovermieters, die die zunehmende Geschlechtsbewusstlosigkeit (jedenfalls auf der Ebene der Grammatik) hierzulande schön veranschaulicht – über dem Foto eines Oberklassewagens prangte die Überschrift

Dynamik in seiner schönsten Form. 

In wessen Form, frage ich mich da doch. Oder in wem seiner? In ihm seiner?

Alles fing vor ein paar Jahren damit an, dass Qualität plötzlich hier und da „seinen“ Preis hatte – wessen? Den von Herrn Aldi vielleicht?

Ich habe seinerzeit (hier stimmt’s) schon gemeint, wir kämen noch dahin, dass „die Bundeskanzlerin seine Politik“ erläutert – wohlweislich das Gegenteil hoffend – aber das Vergessen des Zusammenhangs zwischen Possessivpronom (besitzanzeigendem Fürwort) und dem dazugehörigen Substantiv grassiert tatsächlich in rasantem Tempo. Es muss eine enorme Überforderung sein, sich das Geschlecht eines Hauptworts zwei Wörter lang zu merken. Sogar von juristischen Fachübersetzern habe ich schon gehört, Qualität habe „seinen“ Preis. Von unserer Lokalzeitung reden wir lieber gar nicht.

Und das Schlimmste:  Es trifft mal wieder das WEIBLICHE Geschlecht. Droht dem ihr/ihre/ihrer/ihren das Aussterben?

Heute finde ich in Google noch 1.110.000.000 Treffer, also eine gute Milliarde.

Für „Qualität hat ihren Preis“ gibt es übrigens 99.100 Treffer.

Aber für „Qualität hat seinen Preis“ 684.000.

Rettet das Femininum, bevor es zu spät ist!

 

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